Handelsweg Haithabu – Hollingstedt 

 

Die Konstruktion des Danewerks weist deutlich auf die Funktion eines Verteidigungswalls Dänemarks  hin. Die Verteidigng richtete sich  gegen den Süden. Anderseits diente das Danewerk auch als Schutzwall für einen nördlich des Danewerks verlaufenden Handelsweg von  Ost nach West, d.h. zur Wikingerzeit von Haithabu zur Treene nach Hollingstedt als kürzeste Landverbindunng. Der Transport blieb  jedoch beschwerlich. Im frühen Mittelalter wurden die Waren auf dem Rücken oder auf Tragen  für eine oder mehrere Personen tranportiert oder auf Schlitten von Ochsen gezogen. Später erst wurden die Waren auf Wagen mit Rädern  mühsam über schlecht befestigte Wege transportiert. Folgende Bilder zeigen, wie aufwendig und mühsam der Transport im frühen  Mittelalter über Land war. Daher war der Transport von Waren per Schiff von ganz herausragender Bedeutung. Naheliegend war, dass die  Landenge zwischen Ost und Nordsee mit den weit ins Land reichenden Gewässer Schlei und Treene und (vielleicht  gelegentlich auch die Rheider Au) als günstigster Transportweg sehr früh genutzt wurde.

 

 

Transportiert wurden die Waren auf überwiegend von Ochsen gezogenen Wagen.  Vermutungen, dass ganze Schiffe über Land transportiert geworden sind, sind widerlegt. Auch Vermutungen, dass an der Rheider-Au in Höhe von Ellingstedt ein Hafen existierte, sind unwahrscheinlich, da das Gebiet um die Rheider Au im  Winter häufig überschwemmt war und daher die Rheider Au nur im Sommer bei entsprechend hohem Wasserstand hätte beschifft werden können. (vgl. Schietzel: Spurensuche Haithabu, Wachholtz 2014)

 

Überschwemmungsgebiet Rheider Au blau gestrichelt
Überschwemmungsgebiet Rheider Au blau gestrichelt

Das östliche Treene-Ufer in Hollingstedt Schiffslandeplatz während der Wikingerzeit

 

Im 12. Jahrhundert wurden hölzerne Plattformen am Ufer errichtet, um in dem feuchten Gelände den Zugang zu den Schiffen zu erleichtern. Nur wenige Häuser standen am Ufer selbst.
Am Treene-Ufer landeten Schiffe ganz unterschiedlicher Bauweise. Schiffe nordischer Bauart, für die die elegant geschwungene Form von Bug und Heck sowie ein Kiel kennzeichnend sind. Eiserne Schiffsnieten, die die Schiffsplanken miteinander verbanden, wurden bei Ausgrabungen gefunden.
Frühe Koggen mit steilem, geraden Bug und Heck sowie flachem Boden waren für die Fahrt im Wattenmeer gut geeignet. Kleine eiserne Klammern, wie sie für Koggen typisch sind, wurden in großer Zahl geborgen. Sie hielten eine dünne Holzleiste, die das Dichtungsmaterial zwischen den überlappenden Planken sicherte.

 

 

Aus Homepage Hollinghus
Aus Homepage Hollinghus

In der aus Tuffstein errichteten Kirche, die noch heute nur etwa 100 m vom Ufer der Treene entfernt steht, fanden Schiffer und Kaufleute geistlichen Beistand, wenn sie von weiten Schiffsreisen zurückkehrten oder zu einer neuen Handelsfahrt aufbrechen wollten.

 

Zwischenstation Ellingstedt

 

In der Nähe von Ellingstedt entdeckten Archäologen bei Ausgrabungen eine kleine Siedlung und Anzeichen für einen mittelalterlichen und möglicherweise auch wikingerzeitlichen Weg.

 

Vermutlich verlief hier im Schutz des Danewerks zwischen dem „Nordseehafen“ Hollingstedt und den bedeutenden „Ostsee“- Handelsstädten Haithabu und später Schleswig ein Handelsweg. Kaufleute vermieden dadurch die lange und gefährliche Fahrt um die Nordspitze Dänemarks. Der Warentransport zwischen Haithabu und Hollingstedt erfolgte mit Fuhrwerken. Archäologen fanden Überreste von Häusern, in denen Handwerk betrieben wurde. Metallfunde aus dem 9. und 10. Jh. gewähren Einblicke in den Alltag der hier lebenden Menschen. Dazu gehören z. B. Gewandnadeln, Beschläge von Pferdezaumzeug, arabische Münzen, ein Truhenschlüssel und ein Schwertknauf.

 

Ausgrabungen in Ellingstedt 2014
Ausgrabungen in Ellingstedt 2014

Trotz nur sehr kleinflächiger Bodeneingriffe gelang der Nachweis von zwei Grubenhäusern, einem Brunnen sowie zahlreicher, sich gegenseitig überlagernder Teilbefunde von Gebäuden in Pfosten- und Stabbohlenbauweise. Einen besonderen Glücksfall stellt die teilweise vorhandene Feuchtbodenerhaltung dar, die neben Pfosten- und Bohlenresten nahe eines aufgeschütteten Wegedamms, auch die Auffindung von Resten einer niedergelegten Flechtwand ermöglichte.
Insgesamt erstreckt sich das bislang erschlossene Siedlungsareal auf eine Fläche von mindestens ca. 5 Hektar. Metallfunde und dendrochronologische Analysen lassen vorläufig eine zeitliche Nutzung vom 8. bis 9./10. Jahrhundert greifbar werden.

 

 

Ihre Funde von der Fläche bei Ellingstedt, südlich des Danewerks, nahe der Rheider Au, etwa auf halbem Weg zwischen Haithabu und dem Nordseehafen Hollingstedt, ordnen die Archäologen des Landesamtes um Prof. Claus von Carnap-Bornheim als hochwertig und sehr vielversprechend ein. Münzen aus dem Nahen Osten eine sogenannte Walküren-Fibel und der vergoldete Beschlag eines Pferdegeschirrs aus dem zehnten Jahrhundert, Schmuckstücke, Schwertknaufe und Truhenschlüssel – „das sind Indikatoren, dass dort etwas los war“, meint von Carnap-Bornheim. Des Weiteren konnten die Archäologen bei ersten kleineren Grabungen zwei Grubenhäuser zu Tage fördern. Gefunden wurden überdies organische Strukturen als weitere Hinweise auf eine Besiedlung. „Das hat uns die Wertigkeit eine Art Autobahnraststätte der Wikingerzeit“. des Platzes gezeigt“, sagte von Carnap-Bornheim. Es könne sein, dass es sich um eine Zollstation handeln, angesichts der Lage zwischen Haithabu und Hollingstedt.“

(SHZ  2.Juli 2014)

 

 

Hier kann es ich um einen Verkehrsweg für den Warenverkehr zwischen Ost und Nordsee gehandelt haben. Gab es damals bereits Ureinwohner in Ellingstedt oder ist der Ort erst durch die Gründung der Befestigungsanlage entstanden.