Geschichte Ellingstedts von Heike Thies

Heike Thies ist in Ellingstedt, Ortsteil Schellund, aufgewachsen und hat 1978/1979 eine ausführliche Arbeit zur Geschichte Ellingstedts geschrieben. Hierfür hat sie umfangreiche Informationen eingeholt. Somit hat sie für Ellingstedt ein wertvolles Dokument geschaffen.

Nachfolgend erhalten Sie zur Erstinformationen einige Ausschnitte der Arbeit. Die gesamte Arbeit steht Ihnen am Ende dieser Seite zum Lesen, als Download oder zum Ausdrucken zur Verfügung. Die Weiterverwendung oder weitere Veröffentlichung der Arbeit kann natürlich nur mit Zustimmung von Heike Thies erfolgen. Weiter möchte Sie darauf hinweisen, dass die Arbeit keinen wissenschaftlichen Ansprüchen entspricht und auf Quellen zwar am Anfang Hinweise erfolgten, aber Zitate nicht gekennzeichnet wurden.

Landwirtschaft

1852 waren in Ellingstedt 11 Vollhufen, 15 Halbhufen, 6 Viertelhufen, 4 Kathen und 10 Instenstellen belegen. Wie aus den Unterlagen hervorgeht, sind zwei Halbhufner und ein Käthner von diesen Landwirten in Morgenstern beheimatet. Die Kathe in Morgenstern an der Landstraße nach Hollingstedt ist zugleich seit 1698 das erste und bis 1832 das einzige Wirtshaus in Ellingstedt.

Die politische Gemeinde Ellingstedt hatte am 1. Dezember 1885: 544 Einwohner, davon 282 männliche und 262 weibliche Personen; es standen in der Gemeinde 110 Häuser, wovon 4 unbewohnt blieben. Das Gesamtarreal der Gemeinde hatte eine Größe von 2055 ha 88 ar 70 qm. An Wiesenland umfaßt die Gemeinde 475 Hektar, an Ackerland 1375 Hektar sowie an Heideland und Moor ca. 206 Hektar. An Kornarten wurden zu diesem Zeitpunkt insbesondere angebaut: Roggen, Buchweizen, auch Hafer und Gerste. 

Um 1900 fand die Mähmaschine Eingang in die deutsche Landwirtschaft. Nun konnte ein Arbeiter, der zuvor für einen Hektar vier Tage benötigte, diese Pläche innerhalb.von drei bis vier Stunden mähen. Dennoch blieb das Binden der Garben vorerst bis etwa gegen 1925 Handarbeit. Doch auch nach 1925 mechanisierten Mähmaschine und Mähbinder nur Teile der "Arbeitskette" Getreideernte. Aufladen und Einfahren der Garben mußte immer noch von Hand bewältigt werden.

Banken

Am 1. Mai 1888 errichteten die fünf politischen Gemeinden Hollingstedt, Ellingstedt, Dörpstedt, Börm und Neubörm für das gesamte Kirchspiel Hollingstedt eine Gemeinschafts-Sparkasse unter dem Namen "Hollingstedter Spar- und Leihkasse", welche die im Jahre 1859 in Hollingstedt gegründete Dorfs-Sparkasse übernahm.

Doch dann machte Ellingstedt sich mit der Eröffnung der eigenen Spar- und Darlehnskasse am 16. August 1903 selbständig. Rechtlich war diese Institution eine Gesellschaft mit unbeschränkter Haftung.

 

Meierei

Eine Dampfmaschine, eine Zentrifuge und ein Holsteiner Butterfaß wurden eingebaut. 47 Mitglieder mit 247 Kühen traten der Meierei bei. Erster Butterabnehmer war der Hamburger Kaufmann Hans Jensen; später sorgte Claus Landsmann aus Ellingstedt für den Absatz. 1907 wurde der Milchpreis von 0,12 auf 0,14 Pfennig, der Preis für einen Kilogramm Rahm von 0,80 DM auf 1,40 DM erhöht.

Der Meierei waren eine Müllerei und eine Kartoffeldämpferei angeschlossen. Der Antrieb der Mühle lief über eine Dampfmaschine. An zwei Tagen in der Woche wurde Schrot und Roggen zu Brotmehl gemahlen. Die Mahlsteine bestanden aus Granit und mußten selbst geschärft werden. Von mittags bis gegen 2.00 Uhr nachts betrug das Mahlvolumen 1.000 Pfund Brotmehl und 10.000 Pfund Schrot.

 

Strom

Ab ca. 1925 gab es in Ellingstedt bereits einen Stromkreis. Ein Teil der Dorfbevölkerung wehrte sich gegen diese Neuerung und gründete die "Petroleumgesellschaft". Die Zielsetzung dieser Gesellschaft war der passive Widerstand. Doch die Bürger erkannten allmählich die Vorteile der Strombelieferung. Immer mehr traten aus der "Petroleumgesellschaft" aus. Bereits 1927/28 konnte das gesamte Dorf mittels zwei Stromkreisen elektrisch versorgt werden. Ellingstedt hatte schon vor dem II. Weltkrieg Straßenbeleuchtung. Im Kriege wurden die Holzmasten abmontiert, da man doch keinen Strom bekam und das Holz notwendig als Feuerung benötigte.

 

Schulwesen

1743 gingen in Ellingstedt bereits 24 Kinder in die Schule. Der Lehrer ging nicht mehr bei den Bauern auf Kost, sondern wohnte in einer im Winter von der Gemeinde gemieteten Schulstube, wofür die Lehrkraft die nötige Feuerung vom Dorf gestellt bekam.

1760 verdiente der Lehrer jährlich 8 (acht) Reichstaler. Johann Medau unterrichtete 1772 42 Kinder in einer Klasse des schon 1767 errichteten Schulhauses. Das Schulhaus wurde 1807 neu gebaut. 1809 legte man eine Vorplatzeinfriedigung und einen Schulbrunnen an.


Feuer

Am 23. Februar 1954 entstand um 17.00 Uhr auf dem Gehöft des Bauern Jürgen Engel ein Feuer, das bei dem kräftigen Wind rasch auf die in Morgenstern zu damaliger Zeit eng zusammenliegenden Nachbarhöfe, alle Häuser waren noch mit Strohdach gedeckt, übergriff. Sämtliche Gebäude der Höfe Willi Kühl und Hinrich Kühl wurden ein Raub der Flammen. Das Gebäude von Emma Meggers hatte auch schon Feuer gefangen, konnte aber trotz des Wassermangels wegen des anhaltenden Trockenfrostes durch Bewohner und Feuerwehr gerettet werden. Da kein Löschwasser vorhanden war, mußte sich die Feuerwehr auf die Bergung von Vieh und Inventar beschränken. Entstanden war der Großbrand durch eine Heizsonne, die der Pächter Ernst Coordts im Ferkelstall kurze Zeit hatte unbeaufsichtigt stehen lassen. Es verbrannten sämtliche Vorräte, Maschinen und Wagen. Menschen und Tiere kamen jedoch nicht zu Tode.

 

Flurbereinigung

Als nämlich die Teilbereinigung Morgenstern so schnell und reibungslos ablief, wurden in der Gemeinde Stimmen laut, dieses Verfahren auf die ganze Gemeinde auszudehnen. Auf einer Gemeindeversammlung war der größte Teil der Anwesenden für eine Bereinigung. Als stellvertretender Bürgermeister und Ortsvertrauensmann des Bauernstandes, wurde Heinrich Bauer beauftragt, an das Kulturamt einen Antrag des Verfahrens zu stellen. Das Kulturamt entsprach der Bitte der Gemeinde und hielt einen Grundsatztermin ab, in dem Für und Wider erörtert wurde. Es wurde den Landwirten klargemacht, daß bei einem behördlichen Verfahren alle Grundstücke nach Werteinheiten berechnet würden und in einen Topf geworfen würden. Aus diesem Topf hatte jeder einen Anspruch, je nach Größe seiner Einlage nach Abzug von 7,5 % für den Wege- und Gewässerplan. Man stimmte dem zu und das Kulturamt reichte einen Antrag zur Genehmigung an das Ministerium nach Kiel ein.

 

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