Das Ellingstedter Schulmoor

Ein Bericht von Johannes Thomsen.

 

 

Zum Vermögen der Ellingstedter Schule zählte früher, neben Gartengrundstücken am Schulhaus, noch Ackerland, Weideland, Wiesenland und das Schulmoor, für die Hausfeuerung. Die Nutzung der Ländereien war Teil des Lehrereinkommens. Im Jahre 1871 wurde dem Lehrer eine Zulage bewilligt, indem die Gemeinde 2,5 ha des Schulmoores urbar machte und ihm zur Nutzung zur Verfügung stellte.

 


Das Ellingstedter Schulmoor liegt im Ortsteil Schellund. An der Südgrenze verlief früher die Bahnlinie von Oster-Ohrstedt nach Klosterkrug. 1875 wurde die Größe des Moores mit 12,5 ha angegeben.  Es bestand aus tiefgründigen Torfmoorflächen und aus Heideflächen mit sehr dünnen, darunter liegenden Torfschichten. Die Summe aller Heide- und Moorflächen der Gemeinde Ellingstedt betrug damals ca. 206 ha.

 


Moore entstanden nach Ende der letzten Eiszeit in Niederungen aus abgestorbenen Pflanzenteilen, die unter Luftabschluss nicht vollständig verrotteten.
Für 1875 ist vermerkt, dass der Schule von der Gemeinde Torf geliefert wurde und zwar 26.000 Soden Torf für den Hausbedarf und 13.000 Soden für die Heizung der Schulklasse.

 


Ein Gemeinderats-Beschluss von 1877 lautete: „Die Lieferung des Torfes für die Schule soll fortan öffentlich verdungen (ausgeschrieben) werden.“ Arbeiten für die Torfherstellung, das Trocknen und frei Schule liefern, erledigte entweder ein einzelner Bewerber, oder waren verteilt auf mehrere. Die Entlohnung erfolgte unterschiedlich. Mit Bewerbern des Trocknens und des Torffahrens wurde meistens eine geldliche Entlohnung vereinbart, für die Torfherstellung konnten sich die Bewerber auch für den eigenen Haushalt mit Torf versorgen. Im Jahre 1953 brauchte die Schule mit den Lehrerwohnungen 30.000 Preßtorf und 2000 Heidsoden. Dafür konnten Bewerber für sich 45.000 Preßtorf erzeugen.

 


Die Torfherstellung erfolgte auf unterschiedliche Weise. Beim Torfstechen (Stichtorf) gewann man die Soden mithilfe von speziellen Torfmessern, Torfspaten und Torfschaufeln. Die abgelegten Soden wurden sodann von Hand getragen, mit Schubkarren, oder von einem Pferd gezogenen Schleifbrett zur Trockenfläche gebracht. Danach luftig gelagert, nach 14 Tagen gewendet und später „geringelt“, d. h. in kleinen Hocken luftig aufgeschichtet, bis sie durchgetrocknet abgefahren wurden. Diese Methode fand Anwendung beim jüngeren Moostorf (Weißtorf), der noch nicht zersetzte Pflanzenfasern enthielt.

 


Der tieferliegende, älterer Torf wurde seiner Farbe wegen als Schwarztorf bezeichnet. Ausgegraben vermischte man ihn mit Wasser zu einer breiigen Masse, Flor genannt. Man füllte ihn in eine Torfform, bestehend aus 20 - 30 kleinen Fächern und strich ihn mit einer Schaufel glatt. Dieser Vorgang wurde deshalb als Torfstreichen (Torfbacken) bezeichnet.

 


In den 1950-iger Jahren kamen von Treckern angetriebene Torfpressen (Preßtorf) zum Einsatz, welche den Flor zu Strängen pressten, die mit Schlagmessern auf die gewünschte Länge (Torflänge) zerlegt wurden. Streichtorf und Preßtorf wurden auch, wie der Stichtorf, auf einer Trockenflächen im Moor getrocknet.

 


Ausgebeutete Moorflächen wurden auf Antrag von interessierten Bauern selbst urbar gemacht und ihnen dafür für einige Jahre zur unentgeltlichen Nutzung überlassen.
Vermutlich wurde 1957 zum letzten Mal für die Schule im Schulmoor Torf gemacht. Die Schule erhielt 1961 eine Zentralheizung mit Ölfeuerung.

 


Das Schulmoor wurde im Rahmen der 1957 begonnenen Flurbereinigung kultiviert und neuen Eigentümern zugewiesen. Heute erinnert nur noch ein kleiner Tümpel an die Vergangenheit des Schulmoores.