Geschichten und Sagen um Waldemar

Geschichten und Sagen: In den blutigen, grausamen  Bürgerkriegsverhältnissen Dänemarks wurde nach der Ermordung König Erich Emuns (Erik III) dessen Neffe Erich König, der diesen kriegerischen Auseinandersetzungen nicht gewachsen war und sich schließlich in ein Kloster zurückzog. Er erhielt dann den Namen Erich Lamm. Dort rettete er den schwer verletzten Waldemar. Folgender Dialog zwischen den beiden lieferte die Grundlage für die strategische Ausrichtung  Waldemars als späteren König:

 

 

Erich Lamm: …“Lass jedem Stand – auch den Bauern – sein Recht zukommen. Regiere nicht mit Waffengewalt und vermeide möglichst den Krieg, der Dänemark und besonders dem Herzogtum Schleswig an den Rand des Ruins gebracht hat. Hier und da musst du wohl einmal Härte zeigen, aber lass sie nicht zu deinem Grundsatz werden. Mit Milde kommt man in den meisten Fällen ebenso weit.“   „So wie Erich Lamm?“ frage der Verwundete (Waldemar)  und sah sein Gegenüber scharf an. „So wie Erich Lamm“ kam es bestätigend zurück…. „so hast du mich also erkannt…“….. „ich habe es selbst ausstreuen lassen, damit man mich nicht doch irgendwie mit in den Gräuel der letzten Jahre hineinzog.- Du bist der letzte Sproß unseres Hauses, Waldemar. Lerne du nun endlich aus der Geschichte, dass Krieg und Gewalt letztlich nur zum Ruin und Untergang führen. …. Gegen die räuberischen Überfälle der Wenden wirst du dich allerdings wehren müssen. Ich würde dir raten, im schleswigschen Grenzgebiet in Zusammenarbeit mit den holsteinischen Grafen viele kleine Burgen anzulegen, in welche sich die Bauern sich bei Überfällen retten können.“

 

Plateau der Thyraburg von der Gemeinde Danewerk aus gesehen, die Thyraburg ist ein künstlich geschaffenes Burgplateau am ehemaligen Danewerker See. Das Plateau ist 35 Meter breit und 45 Meter lang; es erreicht eine Höhe von 5,5 Meter. Hier stand vermutlich eine hölzerne Burg, wahrscheinlich vom Turmhügeltyp. Eine weitere Burg ist bei Rothenkrug nachgewiesen.)

 

„Ja, das habe ich auch schon geplant“, sagte der Verwundete eifrig. “Und vor allem möchte ich den alten Verteidigungswall bei Schleswig, der die ganze Landenge sperrt, neu ausbauen. Als Junge und später auf der Jagd bin ich dort oft umhergestreift. Wenn man den Wall unüberwindlich macht, womöglich sogar durch eine meilenlange Mauer, dann könnten dahinter die Schleswiger ohne alle Furcht vor Überfällen der Oboriten in Frieden leben. Und die Schauenburger in Holstein würden uns das Land vor dem Grenzwerke freihalten.“

 

 

„Ja, eine Mauer, das ist ein guter Plan, eine Mauer aus Feldsteinen.“ „Vielleicht auch aus Ziegelsteinen“, fiel Waldemar ein. „Ein ungeheurer Unternehmen“, sagte der Mönch. „Aber eine solche Mauer würde vielleicht Hunderte von Jahren stehen, das Land befrieden und ihren Erbauer als einen der großen Herrscher in die Geschichte eingehen lassen.“ (nach Dierk Puls: Schleswig im Mittelalter, Heide 198, S.71ff)

 

 

Mit den Ereignissen von 1157 fand der Krieg ein Ende. Waldemar I. war nun unangefochtener König. Zur Sicherung seiner Macht und der seiner Nachfolger erbaute er an strategischen Punkten Burgen. Davon sollte die Waldemarsmauer die südliche Landgrenze des dänischen Reichs sichern.